Mit 60.000 Imagebroschüren will Groth die Bürger überzeugen
Investor Klaus Groth (CDU) hatte Stadtrat Carsten Spallek (CDU) in den Ring geschickt, um am 17. Oktober 2014 die Presse über seine Baupläne zu informieren.
Neben den Vertretern der Presse waren auch Vertreter der Bürgerinitiativen gekommen, um sich über den aktuellen Stand der Planung zu informieren. Diese ungeladenen Bürger waren dem Stadtrat sichtlich ein Dorn im Auge und er bat sie vor Beginn der Veranstaltung den Raum zu verlassen. Erst durch die Intervention der Pressevertreter lies sich der Stadtrat umstimmen und die Bürger durften bleiben – unter der Maßgabe zu schweigen.
Die Neuigkeiten zum Bauplan erläuterte der Stadtrat anhand der frisch gedruckten Image-Broschüre der Groth-Gruppe. Die Broschüre, im frisch-grünen, basisdemokratischen Look soll in den nächsten Tagen in einer Auflage von 60.000 Stück Anwohner und Interessierte über die geplante Bebauung aufklären – unter dem Titel “Der Mauerpark gewinnt – eine Initiative der Groth-Gruppe”.
Und es gibt tatsächlich Überraschungen die es zu erklären gilt:
Statt bislang 530 Wohnungen sollen 650 Wohnungen entstehen
Mit dem Bauen möchte die Groth-Gruppe schon im Frühjahr 2015 starten. Dieses Ziel hält selbst der Stadtrat für “ambitioniert”, zumal die für Ende November geplante Auslegung mit der dazugehörigen Auswertung und Debatte in der BVV-Mitte einige Monate in Anspruch nehmen dürften.
Bei der Auslegung Ende November erhalten dann formal die Bürger Gelegenheit, der Bezirksverordnetenversammlung und dem Bezirksamt wichtige Denkanstösse mit auf den Weg zu geben.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Bezirksverordneten die Baupläne nochmals genauer anschauen – unbeeindruckt von Fraktionszwängen oder Schadensersatzdrohnungen – bevor sie sich entscheiden.
Stadtrat Carsten Spallek rechnet mit “sehr vielen Einwendungen” – in dieser Hinsicht sollte man ihn nicht enttäuschen. Und er rechnet auch mit einer juristischen Auseinandersetzung im Nachgang, auch hier dürft seine Erwartung wohl in Erfüllung gehen.
25 Jahre nach dem Mauerfall ist der Mauerpark noch immer nicht vollendet.
Aber nehmen wir uns an dieser Stelle ruhig ein Beispiel an der Geschichte: Bürger lassen sich nicht für immer täuschen, einschüchtern oder aussperren. Es gibt immer wieder Momente in denen auch scheinbar unveränderbare Machtsysteme von neuen Ideen und Perspektiven abgelöst werden.
Die Freunde des Mauerparks und die Mauerpark-Allianz werden sich unbeeindruckt vom Geschäftsgebaren der Groth-Gruppe für einen Paradigmenwechsel in der Stadtentwicklungspolitik einsetzen.
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In der Presse:
120 Wohnung mehr am Mauerpark – PBN – 17.10.2014
Bürgerbegehren am Mauerpark – Berliner Zeitung – 17.10.2014
Mauerpark: B-Plan reif für die Ablage! #1 – PAZ – 16.10.2014
Mauerpark: Mehr Wohnungen – Prenzlberger Stimme 17.10.2014