Auf dem Weg vom Mauerpark durchs Birkenwäldchen kam man nicht weit: Mehrere Barrieren und Bauzäune versperrten den Weg zum Moritzhof über dem Gleimtunnel ab.
Die ungesicherte Benutzung des Gleimtunneldeckels wurde 2005 vom Grünflächenamt Prenzlauer Berg unterbunden, indem eine Barriere aus Stahlelementen und Leitplanken gebaut wird. Mütter mit Kinderwagen und Radfahrer kommen nun nicht mehr von einem Teil des Parkes in den anderen ohne Vermeidung des unteren Weges über die stark befahrene Gleimstraße.
Die erste Idee für unser Engagement für die Herstellung des schon bei Gustav Lange geplanten Weges über den Gleimtunnel entstand 2006.
Anfang 2007 hatte Mathias Stelz, Anwohner im Gleimviertel und Architekt sich mit seiner Idee eines als Steg konstruierten Weges über den Gleimtunnel an den Bürgerverein Gleimviertel gewandt. Es war im Kiezfonds des Quartiersmanagements noch eine größere Summe zur Verfügung und es wurde mehrheitlich die Verwendung der Mittel für den Steg beschlossen. Freunde des Mauerparks wollten die Durchführung des Projektes begleiten.
Um die Genehmigung für den Bau zu erhalten, mussten sehr viele Beteiligte angefragt werden:
Mai 2007:
Ein Schriftwechsel zwischen Wolfgang Thierse, dem damaligen Bundestagspräsidenten und Bewohnern des Prenzlauer Berges sowie dem damaligen Finanzminister Peer Steinbrück belegt die schwierige Eigentumsfrage des Tunnelbauwerks mit dem Ergebnis, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben der Eigentümer wäre. Sie würde ihre Verantwortung aber gern an Berlin abgeben. Die Senatsverwaltung wollte jedoch den denkmalgeschützten Gleimtunnel nicht im Eigentum haben.
August 2007:
Ein Brief von der Senatsverwaltung (Senatorin Junge-Reyer) mit der Ablehnung der Finanzierung der Steg-Idee, weil dieser städtebaulich nicht angemessen wäre. Das Fördergeld sollte für ein baustatisches Gutachten zum Erhalt des Tunnelbauwerkes verwendet werden, obwohl es dem Senat gar nicht gehörte.
September 2007:
Die Abteilung Grünflächenverwaltung des Senates (Frau Profé) respektiert das Engagement der Bürgerschaft und sichert zu, dass Gespräche zur Nutzung der Tunneloberfläche mit den Eigentümern, der DB Netz, geführt werden.
Der Vergabebeirat des Gleimviertel-Kiezes beschwert sich bei der Senatsverwaltung über den Entzug der Gelder.
Februar 2008:
Nach einer vertraglichen Einigung zwischen dem Senat und der DB Netz ist wenigstens die Möglichkeit einer öffentlichen Überwegung des Gleimtunnels gesichert. Jedoch stehen die Mittel für den Entwurf des Steges nicht zur Verfügung.
Juni 2008
Es wird die Einrichtung eines schlichten Fußweges über den Tunneldeckel mit einem beidseitigen Schutzzaun zugesagt, eine provisorische Lösung, die wie ein Löwenkäfig wirkt, jedoch beide Parkteile miteinander verbinden wird. Der Tunnel bleibt weiterhin unrenoviert.
Ende 2008/ Anfang 2009
wird der Weg über den Gleimtunnel fertiggestellt.
Die Eigentumsfrage des Tunnel bleibt weiterhin ohne eindeutige Klärung und somit seitdem auch dessen unrenovierter Zustand. Die Benutzung des Weges ist sehr populär. Der Charakter des Birkenwäldchens hat sich seither allerdings vom ruhigen Rückzugsort zu einem aktiv belebten Teil des Parks entwickelt. Für die Jugendfarm Moritzhof ist der Weg über den Tunnel mit den Pferden eine willkommene “Ausflugsstrecke” zu den Flächen bei den Mauergärtnern, die es seit 2013 auf die nördlichen Mauerpark-Fertigstellungsfläche durch das Engagement der Freunde des Mauerparks e.V. für Aneignungsflächen gibt.
Sozialer Austausch ist somit ein schönes Ergebnis des provisorischen Weges, der auch dauerhaft erhalten bleiben soll und ursprünglich den ganzen Gleimtunneldeckel einbeziehen sollte.