Freunde des Mauerparks e.V.

Bürger sind keine Stadtentwickler?

von | 01.10.2007 | Aktuelles, Politik

Bürgerprojekt „Gleimtunnel-Steg“ soll über die Planke gehen.

Mal scheitert man, wo eine Brücke fehlt, mal weigert man sich vehement über eine Brücke zu gehen. So ist es leider häufig in der Realität und auch in den Köpfen.

Die Freunde des Mauerparks möchten einen Steg über den denkmalgeschützten Gleimtunnel bauen. So soll endlich die den Kiez und Mauerpark durchtrennende Gleimstraße überbrückt werden. Der Entwurf von Architekt Matthias Stelz findet breiten Zuspruch bei Anwohnern und Besuchern auch über die Grenzen des Kiezes hinaus. Die BVV Pankow unterstützt das Projekt und es soll laut Beschluss des bürgergetragenen Vergabebeirates Falkplatz mit 50.000 € aus den Mitteln des Programms Soziale Stadt finanziert werden. Selbst das wohl größte Problem, die Klärung der Eigentumsverhältnisse und die Frage der Verantwortung für Unterhalt und Verkehrssicherheit, ist nach Aussage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Prinzip geklärt.

Und doch soll es nach dem Willen dieser Verwaltung keinen Steg geben. Der Entwurf sei „aus städtebaulichen Gründen“, die aber nicht weiter erläutert werden, ungeeignet. Eine Überquerung soll irgendwann nach der Sanierung des Gleimtunnels, die schon viele Jahre überfällig ist und sicher mehrere Millionen Euro kosten wird, möglich sein. Ein Termin wird nicht genannt und dürfte bei der Haushaltssituation Berlins in weiter Ferne liegen. Statt die 50.000 € für eine Lösung zu verwenden, möchte man das Geld für ein weiteres Gutachten zur Tragfähigkeit des Gleimtunnels beerdigen.

Offensichtlich kann auch eine so gute Idee wie dieser Gleimtunnel-Steg nicht die Gräben in einigen Köpfen in den Verwaltungen und bei politischen Entscheidungsträgern überbrücken. Statt mit dem eigenen Know How beratend zu helfen, werden in arroganter Manier viele Stunden unentgeltlicher, aber dennoch professioneller Vorarbeit vom Tisch gewischt. So etwas muss Geld kosten, sonst taugt es nichts.

Die Mitglieder des Vergabebeirates haben 50.000 € für eine professionelle und ästhetisch anspruchsvolle Lösung, die in nur wenigen Monaten realisiert werden kann, bewilligt. Nach dem Willen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sollen wir jetzt für das gleiche Geld lediglich ein teures Gutachten bekommen. Das werden wir nicht hinnehmen.

Uwe Behrendt
Im Auftrag des Vorstandes des Vergabebeirates Falkplatz

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